Mit der Anpassungsqualifizierung Fachkräfte sichern

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von Unternehmen Berufsanerkennung
16.02.2021 5 Minuten Lesezeit

Sabine Weck ist Zahntechnikermeisterin und Inhaberin von WeckDental Technik sowie Geschäftsführerin und Gesellschafterin der ZAHNWERK Frästechnik GmbH  in Solingen. Bei ZAHNWERK beschäftigt Frau Weck 7 Mitarbeiter*innen, unter ihnen auch Firas Kassar aus Syrien, der seit Januar 2018 Teil des Teams ist: Herr Kassar hat in Syrien eine Ausbildung zum Zahntechniker absolviert und verfügt bereits über eine mehrjährige Berufserfahrung. Im Berufsanerkennungsverfahren wurde ihm jedoch nur eine teilweise Gleichwertigkeit seines Abschlusses mit dem deutschen Referenzberuf bescheinigt. Seine fehlenden Kenntnisse und Fertigkeiten holte er daher als Praktikant bei ZAHNWERK Frästechnik nach. Da die Arbeit im Betrieb jedoch nicht alle nötigen Techniken abdecken konnte, wird seine Anpassungsqualifizierung (APQ) durch das Dentallabor WeckDental Technik unterstützt, wo er insbesondere die theoretischen Kenntnisseder CAD/CAM-Technik, die er in der Berufsschule erworben hat, praktisch vertiefte.

In unserem Blogbeitrag erläutert Sabine Weck, wieso sie Firas Kassar bei seiner Anpassungsqualifizierung unterstützt.

Neue Wege der Fachkräftesicherung beschreiten

Wie vielen zahntechnischen Betrieben fällt es auch WeckDental Technik und ZAHNWERK Frästechnik zunehmend schwerer, ihren Bedarf an Fachkräften zu sichern. Auf der Suche nach geeigneten Kandidaten für eine Ausbildung hat Frau Weck bereits mit verschiedensten Bewerber*innen Gespräche geführt. Ihr Fazit: Weder Bildungsgrad, noch Herkunft sind maßgeblich ausschlaggebend für die Eignung einer Person. Am wichtigsten sind Wille und Engagement sowie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen. Jemanden zu finden, der bereit ist, vier Tage die Woche zu arbeiten, einen Tag in die Schule zu gehen und zusätzlich Hausaufgaben zu erledigen und ein Berichtsheft zu führen, werde immer schwerer. Als Herr Kassars Initiativbewerbung einging, zeigte Frau Weck deshalb gleich Interesse daran, ihn probeweise zu beschäftigen und kennenzulernen. Gemeinsam mit dem Jobcenter suchte sie nach Möglichkeiten, Herrn Kassar eine Anpassungsqualifizierung zu ermöglichen, machte jedoch auch deutlich, dass eine regulär bezahlte Beschäftigung ohne vollwertige Fachausbildung nicht möglich sei.

Die Anpassungsqualifizierung in der Praxis

Gemeinsam mit dem WHKT und dem Jobcenter trafen Frau Weck und Herr Kassar eine Vereinbarung über ein 6-monatiges Praktikum. Außerdem trafen sie Absprachen über Freistellungsmöglichkeiten, damit Herr Kassar Kurse und Unterrichtsstunden im Berufsbildungszentrum bzw. der Berufsschule besuchen konnte. Zu den Bedingungen gehörte, dass Herr Kassar ein Berichtsheft über seine Anpassungsqualifizierung führt.

Für Sabine Weck eine zufriedenstellende Lösung: Aus betrieblicher Sicht ermöglicht sie es ihr, Herrn Kassar über einen längeren Zeitpunkt kennenzulernen und ihn gleichzeitig qualifizieren zu können. Auch sei das Praktikum sinnvoll gewesen, um mögliche Vorbehalte wegen etwaiger kultureller Unterschiede auszuräumen.

Das richtige Werkzeug auf dem Weg zur gegenseitigen Zukunftsperspektive

Zeit und Geduld seien wichtige Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Anpassungsqualifizierung, resümiert Sabine Weck ihre bisherigen Erfahrungen. Es sei für einen Betrieb, der erstmals mit dem Thema konfrontiert werde, nicht immer ganz einfach, an alle benötigten Informationen zu gelangen. Auch Beratungsstellen seien ihrer Erfahrung auch nicht immer vollständig über alle verfügbaren Möglichkeiten im Bilde. Für Sabine Weck sei das jedoch kein Grund für einen negativen Blick auf das Qualifizierungsverfahren: So wäre die Anpassungsqualifizierung im Vergleich zur Ausbildung für den Betrieb weit ressourcensparender abzuwickeln. Und schließlich gelte mit Blick in die Zukunft auch: Beim zweiten Mal ist alles leichter.