Neuer UBA-Film
Berufsanerkennung im Zahntechniker-Handwerk: ein Zahntechniker aus dem Kosovo für Erhardt Dentaltechnik
Laut Bundesagentur für Arbeit gelten Berufe im Bereich der Zahntechnik als „Engpassberufe“ – das heißt, es gibt mehr offene Stellen als Fachkräfte. Unser neuer Best-Practice-Film zeigt, wie über den Weg der Berufsanerkennung und Anpassungsqualifizierung internationale Fachkräfte gewonnen werden können.
Erfahren Sie mehr über die Anerkennungsstory in unserem neuen Best-Practice-Film:
Für den Betrieb Erhardt Dentaltechnik war die Einstellung einer internationalen Fachkraft im Rahmen einer Anpassungsqualifizierung ein Volltreffer: „Menschen, die mit der Berufsanerkennung in den Betrieb kommen, wissen, was sie wollen, und das ist das Angenehme. Sie gehen in der Regel nicht, wenn sie im Betrieb unterstützt werden, sondern sie bleiben.“
Das familiengeführte Dentallabor im Ulmer Stadtteil Jungingen setzt auf qualifizierte Mitarbeiter*innen und moderne Technologien wie CAD/CAM und 3D-Druck. Heute führen die Schwestern Tanja Erhardt-Nusser und Natalie Erhardt den Familienbetrieb in zweiter Generation. Schon seit einiger Zeit waren die Geschäftsführerinnen auf der Suche nach weiteren Fachkräften für die Firma. Damit ist der Betrieb nicht allein: Laut dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) standen im Jahr 2020 630 Arbeitssuchende 1.912 offenen Stellen im Bereich Zahntechnik gegenüber.[1]
In enger Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Ulm konnte Frau Erhardt-Nusser im Rahmen einer Anpassungsqualifizierung Florian Tahiraj einstellen. „Das gesamte Verfahren lief super und wir wurden super unterstützt von der Handwerkskammer“, bestätigt Frau Erhardt-Nusser. Der Zahntechniker aus dem Kosovo hatte den Bescheid über eine teilweise Gleichwertigkeit seines kosovarischen Abschlusses erhalten und suchte einen „Qualifizierungsbetrieb“, bei dem er die Unterschiede zu dem deutschen Abschluss ausgleichen konnte. Nach erfolgreichem Abschluss der Anpassungsqualifizierung hat er im Februar 2024 den Bescheid über die volle Gleichwertigkeit erhalten und arbeitet nun als Zahntechniker. „Es ist sehr wichtig, den Anerkennungsprozess zu durchlaufen und die volle Anerkennung zu bekommen, weil das öffnet z. B. die Tür zur Meisterausbildung“, erklärt Sabrina Auber, Anerkennungsberaterin an der Handwerkskammer Ulm.
Florian Tahiraj gemeinsam mit Geschäftsführerin Tanja Erhardt-Nusser und Handwerkskammermitarbeiterin Sabrina Auber (IQ Netzwerk Württemberg).
Im Rahmen seiner Anpassungsqualifizierung lernte Herr Tahiraj neue Technologien, wie z. B. den Umgang mit dem 3D-Drucker, kennen. Dabei konnte er auf die Unterstützung des Teams zählen und wurde schnell zum geschätzten Kollegen: „Bei Erhardt Dentaltechnik wurde ich sehr freundlich aufgenommen und fühle mich wie in einer zweiten Familie“, so Herr Tahiraj.
Der vielseitig interessierte Zahntechniker – er hat auch eine Berufsausbildung im Bereich Pflege – kann sich jetzt auf seine Leidenschaft, die Zahntechnik, konzentrieren. „Für mich bedeutet die Berufsanerkennung viel für die Zukunft und ich möchte mich zum besten Zahntechniker entwickeln. Dafür finde ich in Deutschland mehr Möglichkeiten, mich weiterzubilden.“
Seit 2020 können auch im Handwerk internationale Fachkräfte mit ausländischen Berufsabschlüssen nach Deutschland einreisen und dort arbeiten. Bei Erhardt Dentaltechnik wurde dieser Weg schon erfolgreich beschritten.
Mehr Informationen zum Thema Fachkräfteeinwanderung finden Sie hier:
[1] Schirner, Sebastian; Malin, Lydia; Hickmann, Helen; Werner, Dirk (2021): Fachkräfteengpässe in Unternehmen – Fachkräftemangel und Nachwuchsqualifizierung im Handwerk. KOFA-STUDIE 1/2021. Online abrufbar unter https://www.kofa.de/media/Publikationen/Studien/Handwerk_01_2021.pdf.