Was können Arbeitgeber tun, um die Sprachkompetenzen von ausländischen Mitarbeitenden zu stärken?

Gute Deutschkenntisse als Erfolgsfaktor

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von Unternehmen Berufsanerkennung
25.02.2021 4 Minuten Lesezeit

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen, sind Sprachbarrieren oft die größte Herausforderung. Zumeist sitzt das Fachwissen und auch die Deutschkenntnisse sind grundsätzlich vorhanden. Oft fehlt aber das berufsspezifische Vokabular oder einfach die Übung.

Gute Deutschkenntnisse sind für die betriebliche Integration jedoch unabdinglich. Sie erleichtern der Fachkraft das Ankommen im neuen Umfeld und dem Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin ihren flexiblen Einsatz bei Kunden und im Team.

Als Unternehmer*in können Sie Ihre Mitarbeiter*innen ganz konkret dabei unterstützen, die Deutschkenntnisse weiter zu stärken. Wie? Dazu geben wir Ihnen nachfolgend ein paar Anregungen und Informationen an die Hand.

 

Externere Sprachkurse:

Geben Sie der Fachkraft Tipps, welche Deutschkurse  sie besuchen kann und motivieren Sie zu einer Teilnahme.

Für Fachkräfte ist es oft sehr hilfreich, wenn Sie für den Kurs von der Arbeit freigestellt werden. So fällt es Ihrer Fachkraft einfacher, den Sprachkurs im Berufsalltag unterzubringen. Es gibt jedoch auch berufsbegleitende Sprachkurse oder digitale Kurse, die zeitunabhängig stattfinden.

Sie können sich als Arbeitgeber*in auch an den Kosten für einen Deutschkurs beteiligen. Für viele Mitarbeitenden ist die Finanzierungsunterstützung eine große Erleichterung.

Hinweis

Sollten Sie als Arbeitgeber*in Ihrer Fachkraft den Deutschkurs finanzieren, können Sie diesen steuerlich absetzen. Die Voraussetzung für den Steuervorteil ist, dass der Sprachkurs im überwiegenden betrieblichen Interesse des Arbeitgebers durchgeführt wird. Der Arbeitgeber muss also die Sprachkenntnisse in dem für den Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin vorgesehenen Aufgabengebiet verlangen. Der Deutschkurs gilt nur dann als geldwerter Vorteil, wenn der Sprachkurs einen Belohnungscharakter hat. (Quelle: Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom 4. Juli 2017)

Sprachtraining im Unternehmen:

Sollten Sie viele Fachkräfte in Ihrem Unternehmen haben, die Ihre Sprachkenntnisse – vor allem berufsspezifisch - verbessern möchten, kann es sich lohnen, eine Lehrkraft direkt in das Unternehmen zu holen. Das hat den Vorteil, dass der Unterricht konkret auf den Berufsalltag und die spezielle Situation und Fachsprache in dem entsprechenden Bereich angepasst werden kann. Alev Gürbalkan, Integrationsbeauftragte des Asklepios Klinikum Harburg bestätigt das: „Um die Anforderungen und den Lernbedarf unserer Mitarbeiter konkreter zu fördern, wurde ein hausinterner, berufsbezogener Deutschkurs eingeführt. Diesen führt eine erfahrene Dozentin durch, die auch selbst aus dem medizinischen Bereich kommt.“

Patenschaftsmodelle oder Mentoring

Auch ist es hilfreich, das fachliche Lernen mit dem Sprache-Lernen zu verknüpfen. Hierzu können im Unternehmen z.B. „Sprachpaten“ etabliert werden. Das sind Kolleg*innen aus demselben Fach, die der Fachkraft als konkrete*r Ansprechpartner*in bei sprachlichen Hürden dienen und dabei helfen, durch vermehrtes Sprechen die Deutschkenntnisse kombiniert mit dem Fachwissen zu üben.

Intensivschulung vor Prüfungen

Manchmal sind jedoch technische Begriffe im Kontext des Arbeitsalltags gar nicht die Herausforderung. Vielmehr liegen die Sprachprobleme bei der Benennung von Vorschriften und Regeln, die auch für deutsche Muttersprachler*innen nicht selten schwierig zu merken sind: „Hierfür machen wir spezielle Schulungen mit unserer Sicherheitsfachkraft und unserer verantwortlichen Elektrofachkraft, teilweise auch face to face. Kurz vor der Prüfung geht es in der Regel noch einmal ins Trainingscamp, wo das Wissen noch einmal abgefragt wird“ – so Thomas Jung, Geschäftsführer beim Elektrotechnik-Unternehmen VOLZ e.k.T. Eine Intensivschulung zu gezielten Inhalten und Begriffen lohnt sich also.

Gemischte Teams und positives Lernumfeld

Je mehr Möglichkeiten sich für Ihre Fachkraft bieten, im Berufsalltag Deutsch zu sprechen, desto schneller zeigen sich erste Fortschritte. Unterstützend wirkt hier eine fehlerfreundliche Atmosphäre und gemischte Teams aus Personen mit Deutsch als Erstsprache und Deutschlernenden.

Nicht zuletzt sei erwähnt, dass gute Deutschkenntnisse generell ein Erfolgsfaktor für Integration sind – ganz gleich, ob man es aus der betrieblichen, sozialen oder gesellschaftlichen Perspektive betrachtet. „Die Sprachkompetenzen immer weiter zu verbessern, steigert nicht nur eine bessere Kommunikation auf den Stationen, sondern auch die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein beispielsweise bei Behördengängen“, so Alev Gürbalkan, Integrationsbeauftragte des Asklepios Klinikum Harburg.

Ihre Unterstützung lohnt sich also auf ganzer Linie und zeigt, dass Sie als Arbeitgeberin und Arbeitgeber Verantwortung übernehmen.