Elektro-Unternehmen freut sich über eine neue Fachkraft

Erstes Match über UBAconnect

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von Unternehmen Berufsanerkennung
30.11.2022 6 Minuten Lesezeit

In unserem Matching-Projekt UBAconnect können Unternehmen unverbindlich und kostenfrei mit internationalen Fachkräften in Kontakt kommen.

Passt es für beide Seiten, kommt es zu einem Match. Die Fachkraft kommt dann für eine Nachqualifizierung in den Betrieb. Und im Idealfall bleibt sie. So wie beim ersten Match für Elektro Kreutzpointner aus dem bayerischen Burghausen.

Im Interview erzählt Markus Nußbaumer, Geschäftsführer der Elektro Kreutzpointner GmbH, warum das Unternehmen bei UBAconnect mitmacht, wie es zur Einstellung des Industrieelektrikers aus dem Iran kam und was er anderen Unternehmen rät, die ebenfalls neue Wege bei der Rekrutierung gehen wollen.

Unternehmen Berufsanerkennung: Was war ausschlaggebend für Elektro Kreutzpointner, bei UBAconnect mitzumachen?

Markus Nußbaumer: Auch wir als familiengeführte Unternehmensgruppe spüren den Fachkräftemangel. Für uns spielt das Thema Aus- und Weiterbildung natürlich schon immer eine große Rolle. Am Stammsitz Burghausen haben wir rund 700 Beschäftigte, davon 100 Auszubildende. Wir haben eine eigene Akademie für Weiterbildungen und Schulungen aufgebaut. Darauf sind wir sehr stolz. Das ist aber nur eine Seite der Medaille.

Denn wir finden auf dem heimischen Arbeitsmarkt einfach nicht mehr genügend Nachwuchs- und Fachkräfte. Darum rekrutieren wir schon seit Langem auch über Landesgrenzen hinweg. Wir sind offen für neue Wege – darum wollten wir auch UBAconnect einfach ausprobieren. Dass wir unkompliziert und unverbindlich Bewerber kennenlernen können, fanden wir gleich interessant.

Markus Nußbaumer, kaufmännischer Geschäftsführer Elektro Kreutzpointner GmbH

 

 

Sie haben über UBAconnect eine Fachkraft gefunden. Wie ist das abgelaufen? Wie war der Prozess – vom ersten Kennenlernen bis zum ersten Arbeitstag?

Wir haben die Unterlagen von Herrn Ehsan Kazemi bekommen und zum ersten Mal per Video-Call mit ihm gesprochen. Er war zu diesem Zeitpunkt ja noch im Iran. Es hat auf beiden Seiten gleich gepasst. Wir haben einen sehr positiven Eindruck von ihm gewinnen können und er hat uns überzeugend geschildert, welche beruflichen Erfahrungen er als gelernter Industrieelektriker in seinem Heimatland gemacht hat.

Ein großer Vorteil war, dass Ehsan als UBAconnect-Kandidat schon das Anerkennungsverfahren für seinen iranischen Berufsabschluss hinter sich hatte. Dadurch ging alles schneller, denn mit seiner bescheinigten Teilanerkennung konnte direkt das Visumverfahren gestartet werden.

Etwa ein Vierteljahr später war das Visum da und Ehsan ist mit seiner Frau nach Deutschland geflogen. Bei uns in Burghausen kamen die beiden mit dem Zug an, wir haben sie am Bahnhof abgeholt. Eine Wohnung für die Anfangszeit hatten wir organisiert, was in Burghausen schon eine Herausforderung war, und haben auch beim Einrichten geholfen. Am 01.04.22 hatte Ehsan seinen ersten Tag bei uns.

 

Das klingt relativ reibungslos. Gab es im Prozess etwas, wo Sie Verbesserungspotenzial gesehen haben?

Die größte Unbekannte in dem Thema ist leider die Dauer des Visums. Sowohl für den Bewerber als auch für uns als Unternehmen ist es sehr schwierig, wenn die Visumsdauer nicht planbar ist. Dabei geht’s nicht nur um den Arbeitsplatz an sich. Auch z.B. für die Wohnungssuche ist es ein großes Problem, wenn nicht klar ist, wann jemand einreisen darf. Das sogenannte beschleunigte Fachkräfteverfahren, das wir genutzt haben, ist leider in unternehmerischen Augen nicht beschleunigt, sondern immer noch sehr langsam.

Markus Nußbaumer, Geschäftsführer Elektro Kreutzpointner GmbH

„Als Elektro-High-Tech-Unternehmen sind wir nur so gut, wie die Leute, die für uns arbeiten. Darum suchen wir stets die Besten und fördern sie nach Kräften. Unser Recruiting ist breit aufgestellt. UBAconnect ist für uns ein weiterer interessanter Rekrutierungskanal, über den wir auf Fachkräfte aus der ganzen Welt aufmerksam werden.“

Wenn Sie an die letzten Monate zurückdenken: Wie hat die Anpassungsqualifizierung des neuen Kollegen geklappt? Welchen Herausforderungen sind Sie dabei vielleicht auch begegnet?

Positiv war, dass die Deutschkenntnisse schon zu Beginn ziemlich gut waren. Unser bayerischer Dialekt war für den Kollegen aus dem Iran vor allem anfangs sicherlich noch ungewohnt. Doch er hat sich sprachlich schnell eingefunden – menschlich sowieso. Im Kollegenkreis wurde er herzlich aufgenommen und kam mit seiner freundlichen Art gleich gut an.

Ihm fehlten noch ein paar Elemente der deutschen Ausbildung zum Industrieelektriker. Die haben wir ihm während der Anpassungsqualifizierung alle vermitteln können. Wir haben uns einfach daran orientiert, was in seinem Anerkennungsbescheid stand. Insgesamt waren es sechs Monate, in denen Ehsan zuerst an unserem Standort OMV Deutschland eingesetzt war und dann zu uns an den Hauptsitz in den Schaltanlagenbau gewechselt ist. Er hat sich sehr schnell in unsere bestehenden Teams eingefunden und unterstützt uns seit Tag Eins.

 

Wie geht es jetzt weiter nach Abschluss der Nachqualifizierung?

Die sechs Monate der Anpassungsqualifizierung waren für Ehsan ein Muss – sonst hätte er nicht nach Deutschland kommen können. Aber es war eben auch eine Möglichkeit für alle Beteiligten, sich intensiv kennenzulernen. So haben wir Ehsan dann mit einem guten Gefühl einen festen Arbeitsvertrag für die Zeit danach angeboten. Und auch er konnte sich ja bereits davon vergewissern, dass er sich bei uns wohlfühlt und hat dieses Angebot angenommen. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit Ehsan eine bestens qualifizierte neue Fachkraft für unser Team gewonnen haben.

 

Welchen Tipp würden Sie anderen Unternehmen geben, die sich vielleicht fragen, ob dieser Weg lohnenswert sein kann?

Bei der Suche nach qualifiziertem Personal müssen wir immer kreativer werden. Unser Ansatz ist, verschiedene Wege auszuprobieren, nicht nur auf eine Karte zu setzen und den Blick auch über den Tellerrand zu richten. Wir haben uns auf UBAconnect eingelassen, weil wir mehr Chance als Risiko gesehen haben.

Klar ist aber auch: Es erfordert eine Portion Extra-Engagement, jemanden durch eine Nachqualifizierung zu begleiten. Auch weil das längst nicht alles ist und noch so viel mehr dranhängt, ob sich jemand hier bei uns auf Dauer wohlfühlt. Für uns hat es sich aber eindeutig gelohnt.

Anderen Unternehmen würden wir den Tipp geben, sich einfach mal damit auseinanderzusetzen. Zu verlieren gibt es nichts.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Nußbaumer!

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